Nach dem intensiven Aufenthalt auf Quiberon hatten wir ja noch die beiden Orte La Trinité-sur-mer sowie Carnac auf dem Plan. Obwohl, wirklich einen Plan haben wir ja gar nicht, alles was geplant war, wurde immer wieder durchkreuzt. Egal, die beiden Orte wollten wir noch sehen und fuhren deshalb den Weg, den wir vor ein paar Tagen eingeschlagen, hatten wieder ein Stück zurück. In La Trinité-sur-mer hatten wir im vorbei fahren gesehen, dass da noch ein Camping offen hat. Bei unserer Ankunft beim Camping, die durch eine kleine Shopping-Tour etwas später als gedacht erfolgte, war die Reception wegen der Mittagspause geschlossen.
Mittagspause bei den Franzosen
Bei den Franzosen fallen Mittagspausen etwas ausgiebiger aus, als wir es gewohnt sind. So hatten wir Zeit bis 15 Uhr, um noch etwa zu unternehmen. Zu Fuss ging es ins Städtchen und dann dem Küstenwanderweg entlang, um das ganze Kap wieder zurück zum Camping, da war dann auch die Reception wieder offen. Wir konnten uns einen Platz aussuchen, was manchmal gar nicht so einfach ist. Wo hat es am meisten Sonne? Wo bläst der Wind nicht zu stark? Wo ist der Boden möglichst eben? Wo ist der Weg zu den Duschen nicht zu weit? Ihr seht also, eine komplexe Aufgabe. Da wir inzwischen doch eine gewisse Routine im Nachtplatz suchen haben, geht es schon einiges schneller als vor ein paar Wochen noch. Nach dem langen Marsch hatten wir natürlich Hunger und so zogen wir das Nachtessen wegen ausgelassenem Mittagessen etwas vor.
Plattfuss am Fahrrad
Am nächsten Tag stand eine Velofahrt nach Carnac zu den Menhiren auf dem Programm. Beim Ausladen der Fahrräder die böse Überraschung, Plattfuss hinten an Michels Velo. Für dieses Mal reichte es noch mit pumpen, aber da wird wohl eine Reparatur fällig.
Menhire in Carnac
In Carnac liegen die grössten Steinfelder. Die von uns besuchte Megalithenanlage umfasst zirka 1100 Steine in der Grösse zwischen 0,5 m und 4,0 m. Diese Menhire wurden vor rund 7000 Jahren gestellt. Die Anordnung ist in 3 Reihen, die eine Länge von rund 3 km ergeben. Auch ein Dolmen findet man auf diesem Feld. Dolmen sind Grabstätten, die auf mindestens drei stehenden Tragsteinen mit einer grossen Steinplatte gedeckt sind. Zu finden sind diese Dolmen immer wieder in der Bretagne und sind teilweise richtige Kultstätten, Jahrtausende alt.
Nach diesem geschichtlichen Exkurs trieb es uns noch ins Städtchen von Carnac, den Strand und die Hafenanlage. Aufgrund des milden Klimas hier muss im Sommer einiges los sein. Viele Häuser und Wohnungen an bester Strandlage stehen um diese Jahreszeit leer und warten auf ihre Besitzer, die im nächsten Sommer wieder ihre Ferienzeit hier verbringen. Mit den Fahrrädern ging es anschliessend der Küste entlang zurück zu unserem Heim.
Raclette - das muss sein
Hungrig von der ausgiebigen Aktivität genossen wir abends ein Raclette, immer wieder etwas Feines. Es gibt hier wirklich sehr feinen Raclettekäse, der dem Gewohnten in nichts nach steht!
Nach einer ruhigen Nacht, gestärkt durch ein ausgiebiges Frühstück, machten wir uns auf den Weg zum Yachthafen von La Trinité-sur-mer. Zuerst gab es aber noch ein Aufwärmtraining, der platte Reifen verlangte nach Luft 😊.
Der Yachthafen ist imposant. Noch nie zuvor, und wir haben doch schon ein paar Yachthäfen besichtigt, sahen wir einen so grossen Trimaran. Der Yachthafen von La Trinité-sur-mer ist für viele grosse Yachten, oftmals Mehrrumpfboote, der Ausgangshafen für Weltumsegelungen. Gegenüber der Hafenanlage entdeckten wir eine Austernanlage, das gibt doch sicher noch das eine oder andere Foto.
Wir überqueren den Crac'h
So überquerten wir die tolle Bogenspannbrücke, die hier den Crac’h überquert. Der Crac’h ist ein Fluss, der hier ins Meer mündet. Die Mündung zieht sich in die Länge und bildet eine grosse Bucht, die vom Atlantik beherrscht wird. Bei der Austernanlage konnten wir zuschauen wie das Arbeitsboot der Austernfischer, ein sehr flaches Boot ohne Seitenwände und sehr wenig Tiefgang, gerade zur Abfahrt bereit ist und noch mit den letzten Utensilien beladen wird. An dieser Stelle konnten wir aufgrund der Ebbe sehr nahe an die Austernbänke zum fotografieren.
Was wäre die Bretagne ohne Crêpes
In der Bretagne kommt man an gewissen kulinarischen Dingen einfach nicht vorbei, so rundete eine feine Crêpe inklusive Kaffee den heutigen Ausflug ab. Nun war ja noch der schleichende Plattfuss, der noch zu reparien war. So war nach der Ankunft beim Wohnmobil noch nichts mit Feierabend. Schnell war das Loch im Schlauch gefunden, leider war das Reparaturset doch etwas in die Jahre gekommen, so dass der Leim seine Funktion nicht mehr wahrnehmen wollte. Wohl in weiser Voraussicht hatte uns unser Velohändler Thomi Wiederkehr (Bikepoint Zeinigen) vor der Abfahrt noch zwei Ersatzschläuche geschenkt (vielen Dank nochmals an Bikepoint Zeinigen), davon wurde jetzt einer montiert. So ist das Bergamont von Michel wieder voll einsatzfähig.
Zum Glück war das Fahrrad wieder in Ordnung, am darauf folgenden Tag gab es nämlich eine längere Tour, da ist es beruhigend zu wissen, dass das Material in Ordnung ist. Erneut ging es nach Carnac, schliesslich gibt es da noch mehr Megalithfelder. Sylvia hatte herausgefunden, dass da noch grössere Steine sein müssen. So besuchten wir noch ein weiteres Feld und suchten anschliessend den Grössten der hier vorhandenen Menhire. Ein 6 Meter hoher Stein umgeben von einem rechteckigen «Steinkreis».
Einer der grössten Tumulus in Carnac
In Carnac gibt es auch noch einen der grössten Tumulus. Aus der Ferne haben wir die Kapelle St. Michel bereits mehrfach gesehen, steht diese doch auf dem Tumulus, der gleichzeitig die höchste Erhebung von Carnac ist. Dieser Tumulus ist der grösste Frankreichs. Mit einer Länge von 125m, Breite von 60 m und einer Höhe von 10 Meter ist er wahrlich imposant. Das Innere kann heute nicht mehr besichtigt werden, da die ganze Anlage nicht mehr stabil genug ist. Im Inneren dieses Grabhügels sind mehrere Steinkammern (Gräber) angelegt.
Am Arsch der Welt?
Unsere Tour führte uns weiter der Küste entlang. Auf dieser Strecke kamen wir offensichtlich zum Arsch der Welt 😊, standen wir doch plötzlich vor dem Ortsschild «Po». Klar dass da ein Selfie sein musste. Weiter fuhren wir bis nach Plouharnel, von da aus geht die Strasse über den Damm zur Halbinsel Quiberon, wo wir die Tage zuvor ja bereits waren. So fuhren wir der Küste entlang zurück. Immer wieder sind wir an Austernanlagen vorbei gekommen, bei einigen ist gleich ein kleines Restaurant integriert, so kann man gleich frischen Austern kosten. Dazu haben wir uns noch nicht überwunden, sind doch Michels Erinnerungen an Austern nicht die Besten und Sylvia hat sich noch nicht dazu überwinden können. Auf dem Weg zurück kommen immer wieder wunderbare Strände, so genossen wir auch die Sonne an einem schönen Strand. Zurück in Carnac fehlte noch etwas zur Abrundung des Tages! Eine Crêpe natürlich. Schliesslich benötigten wir genügend Energie für den restlichen Weg zurück nach La Trinité-sur-mer.
Daily business beim Wohnmobil
Angekommen beim Wohnmobil gab es ein paar Dinge zu erledigen, wollten wir doch am nächsten Tag weiterreisen. Wassertank auffüllen (Michels Fitnesstraining), Fahrräder wieder in der Heckgarage verstauen und endlich den Bretagne Kleber am Heck montieren. In der Zwischenzeit war Sylvia bereits am Nachtessen zubereiten und so stand einem entspannten Abendessen nichts mehr im Weg.
Bild-Galerie: 1. Bild anklicken, dann kannst Du die Bilder in gross anschauen und durchblättern.
- Rasenmäher
- Ebbe zeigt die Weite der Küste
- Küstenhaus mit traditionellem Schilf-Dach
- Das Haus am Meer
- Ehemalige Salzfelder
- Bei den Menhiren
- Riesiger Trimaran
- Yachthafen von Trinité-sur-Mer
- Fischerboot der Austernzüchter
- Bei Flut sind die Felsen unter Wasser
- Am Arsch angekommen
- Geniessen an der Sonne
- Plattfuss flicken
- Menhire in Carnac
- Abendstimmung in Carnac
- Gut sichtbar wie unterschiedlich die Steine sind
- Gut zu sehen wie die Menhire in Reihen stehen
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