Nach dieser durchgeschüttelten Nacht in Guidel Plage, dementsprechend war auch die Schlafqualität, wussten wir beim Frühstück noch gar nicht so recht, was wir heute unternehmen wollen. Für den kommenden Tag hatten wir mit unseren Freunden Martine und Jean-Yves abgemacht. Die beiden hatten wir vor etwas mehr als einem Jahr kennengelernt. Diese Bekanntschaft startete über eine Immobilienannonce.
Chambres d'hôtes
Unser ursprünglicher Plan war ja in der Bretagne ein Chambres d’hôtes zu übernehmen. Aus diesem Grund waren wir extra für eine Woche in der Bretagne um Objekte zu besichtigen. So machten wir die Bekanntschaft mit den beiden, heute kann man sagen es wurde eine Freundschaft daraus. Da das Wetter am Morgen noch nicht allzu toll war, der Wind noch immer heftig am wirken war, beschlossen wir ins Hinterland zu fahren. Eine kurze Konsultation von Dr. Google (ist halt schon praktisch 😊) ergab, dass es da die Roches du Diable gibt. Diabolisches zieht ja immer irgendwie an. Also fuhren wir los. Wir waren ja noch immer im Morbihan, dem einen der vier Departemente in der Bretagne.
Über die "Grenze" ins Finistère
Heute musste die «Grenzüberschreitung» ins Finistère erfolgen. Sylvia war schon ganz nervös, wann denn endlich die «Grenze» kommt. Klar, dass dieser Augenblick natürlich bildlich festgehalten werden musste. Auf dem Weg zu den Teufelsfelsen passierten wir bereits unser morgiges Ziel. Einige Kilometer weiter, etwas abgeschieden, fanden wir den Ausgangspunkt zu den Roches du Diable. Keine Ahnung, was uns da erwartet. Wir schnürten unsere Wanderschuhe, Kamera durfte natürlich auch nicht fehlen, und marschierten los. In Erwartung einer ausgedehnten Wanderung, war doch am Startpunkt eine Wanderhütte wo auch geführte Touren angepriesen wurden, waren wir dann doch etwas überrascht, dass die Felsen bereits nach kurzer Marschzeit erreicht waren. Diese grossen, rundlichen Steinbrocken liegen direkt am Fluss l’Ellé. Die Ellé ist ein Wildbach mit diversen Gefällabschnitten und Wasserschnellen, idyllisch gelegen im Wald.
Beliebter Tummelplatz für Kayakfahrer
Offenbar auch beliebt bei Kayakfahrern und auch bei Canyoninganhängern. So waren da zwei Kayakfahrer am üben. Wir beobachteten die beiden eine Weile und konnten auch gleich ein paar tolle Fotos von ihnen schiessen. Die beiden stiegen dann weiter unten aus dem Fluss und trugen ihre Kayaks, dem Wanderweg folgend, wieder flussaufwärts, um das Spiel von vorne zu beginnen. Beim Kreuzen unseres Weges kam der eine der beiden auf mich zu und fragte, ob ich ihm die Fotos senden könnte. Er tippte mir seine Mailadresse gleich ins Handy und ich versprach, ihm ein paar Fotos per Mail zu senden. Unser Weg führte uns weiter dem Fluss entlang und zurück zum Parkplatz, wo unser Wohnmobil stand. Hungrig kamen wir dort an. Da wir da aber recht schräg standen und zudem voll im Wald fanden wir den Platz nicht ideal zur Stärkung. Wir fuhren ein paar Dörfer weiter. Diese Dörfer liegen in einer sehr spärlich bewohnten Gegend, das soll uns aber gerade recht sein.
Querrien - ländliche Idylle
So kamen wir nach Querrien, ein kleines Dörfchen mit einem Parkplatz der perfekt für uns passte. Endlich konnten wir etwas essen und hatten sogar das Glück Internet Empfang zu haben. Dies ist in dieser Gegend nicht selbstverständlich. Oftmals haben wir keinen oder sehr bescheidenen Empfang. Da dieses Plätzchen so herrlich ruhig lag, beschlossen wir gleich die Nacht hier zu verbringen. So hatten wir Zeit die zahlreichen Fotos die dieser Tag wieder hervorbrachte, zu sichten. Bei den Kayak Fotos waren ein paar tolle Bilder dabei, obwohl diese nur spontan und eigentlich gar nicht mit dem optimalen Objektiv fotografiert wurden. Aus lauter Interesse googelte ich mal den Namen, den ich vom Kayakfahrer bekommen hatte. Oha, da kam eine schöne Überraschung! Kein geringerer als der amtierende Europa- und Weltmeister, Nicolas Gestin, hatten wir da vor der Linse.
Dankeschön vom Kayak-Weltmeister
Eiligst eine Auswahl an Fotos zusammengestellt und per Downloadlink an Nicolas gemailt. Wenige Minuten später kam bereits eine Mail von ihm zurück, in der er sich für die tollen Fotos bedankte. Am folgenden Tag nahmen wir es gemütlich und besichtigten noch zwei kleine Städtchen, die aber nicht so toll waren dass sie einen Bericht benötigen. Einkaufen war auch noch nötig und schliesslich wollten wir für den Besuch unserer Freunde noch ein Geschenk besorgen. Da wir noch etwas Zeit hatten bis zu unserer Verabredung, besichtigten wir noch die Stadt Quimperlé. Im späteren Nachmittag fuhren wir dann los nach Arzano zu unseren Freunden Martine und Jean-Yves. Nach der Begrüssung waren wir natürlich gespannt was die beiden alles geschaffen hatten seit unserem Besuch. Sie haben sich nämlich ein neues Haus gebaut. Da Jean-Yves ein richtiger «Krampfer» ist, wurde vieles von ihm selbst erbaut. Es ist erstaunlich was er alles erbaut hat in der Zeit. Beeindruckt waren wir auch vom Haus welches scheinbar eine perfekte Isolation aufweist und als einzige Heizung einen kleinen Schwedenofen benötigt für ein angenehmes Raumklima.
Apèro mit bretonischen Spezialitäten
Nach einem Apéro mit diversen bretonischen Spezialitäten, ging es auch beim Nachtessen mit typisch bretonischem weiter. Austern waren nicht dabei, ich war froh, Sylvia würde gerne mal eine versuchen. Angeregte Gespräche umrahmten das feine Essen und so bemerkten wir gar nicht wie spät der Abend bereits fortgeschritten war. Da wir hier gleich auf dem Hausplatz übernachten durften, mussten wir nicht mal nach einem Nachtplatz Ausschau halten. Wir wurden gleich auch noch zum Frühstück eingeladen. Dies bedeutete für uns wieder mal, nach langer Zeit, einen Wecker zu stellen. Bei einem reichhaltigen Frühstück und interessanten Gesprächen kam dann aber für uns die Zeit um aufzubrechen. Die beiden wollten unbedingt noch unser Heim besichtigen um zu sehen wie wir jetzt leben.
Spezielles Jubiläum
Diese Nacht war unsere 150. Nacht ohne Unterbruch im Wohnmobil. Für uns war dies ein spezieller Ort für dieses kleine Jubiläum. Dieser Ort war vor 13 Monaten irgendwie ein Wendepunkt für unser weiteres Leben. Nach der Verabschiedung wo wir noch mit frischem Apfelsaft und einem grossen Brioche Zopf beschenkt wurden, ging unsere Reise weiter.
Bild-Galerie: 1. Bild anklicken, dann kannst Du die Bilder in gross anschauen und durchblättern.
- Grenzübertritt ins Finistère
- Selbst auf kleineren Strassen wir der Departementswechsel angezeigt
- Nicolas Gestin, Europa- und Weltmeister im Kayak
- Den Weltmeister vor der Linse
- Trainingskollege vom Weltmeister
- Canyoning wird auch betrieben
- Herbstliche Stimmung an der Ellé
- Mini Pilzchen leuchtet aus dem Unterholz
- Letze Verfeinerung für das Nachtessen
- Freizeitbeschäftigung, malen und Fotos bearbeiten
- Unser Hymer im herbstlichen Wald
- Soldatendenkmal in fast jedem Dorf Frankreichs
- Rundgang in Quimperlé
0 Kommentare