Anfänglich fahren wir noch etwas der Mosel entlang. Dabei werden wir von einer Gruppe Rennvelofahrer im wahrsten Sinne des Wortes ausgebremst. Etwa zwölf Personen nutzen die ganze Strasse, als wären sie auf einer für sie abgesperrten Rennstrecke. Kein Auto hat eine Chance, an der Gruppe vorbeizukommen. Im Rückspiegel sehen wir, wie die Kolonne hinter uns immer länger wird. Die Ungeduld der Autofahrer wächst, immer wieder wird versucht zu überholen. Wir haben zum Glück keinen Termin, den wir einhalten müssen – andere hingegen schon. Für diese ist es doppelt ärgerlich, wenn eine derart rücksichtlose Gruppe unterwegs ist. Nach etwa zehn Kilometern fährt die Radgruppe endlich auf einen Parkplatz, und wir haben wieder freie Fahrt.
Abschied von der Mosel und Fahrt ins Elsass
Für uns geht es nun in südlicher Richtung weiter. In Bernkastel-Kues verlassen wir das Moselgebiet. Immer wieder gilt es, steile Anstiege zu bewältigen, bevor wir über landwirtschaftlich geprägte, hügelige Hochebenen rollen. Felder, Wiesen und Wälder wechseln sich ab. Obwohl leicht bewölkt, ist es angenehm warm.
Bei Güderkirchen überqueren wir die Grenze nach Frankreich und befinden uns damit wieder im Elsass. Auffallend ist, wie sich mit dem Grenzübertritt die Architektur der Häuser sofort verändert.
Die Suche nach einem Übernachtungsplatz gestaltet sich hier etwas schwieriger, denn es gibt nicht viele Möglichkeiten. Zwei angefahrene Waldparkplätze sagen uns nicht zu, also steuern wir den Camping Municipal in Wingen-sur-Moder an. Der einfache Platz am Dorfrand liegt direkt am Waldrand und bietet viel Schatten. Es ist ruhig, und wir verbringen hier eine erholsame Nacht.
Gemütlicher Stopp in Ribeauvillé
Nach der ruhigen Nacht geniessen wir die morgendliche Stille, bevor wir weiterfahren. Das Elsass ist uns nicht unbekannt – früher waren wir oft mit dem Motorrad hier unterwegs. Bei sommerlichen Temperaturen beschliessen wir, bereits um die Mittagszeit in Ribeauvillé den Stellplatz anzufahren. Dieser liegt ideal, um zu Fuss ins Städtchen zu gelangen.
Ribeauvillé (auf Deutsch Rappoltsweiler) ist ein typisches elsässisches Winzerdorf mit vielen gut gepflegten, mittelalterlichen Fachwerkhäusern. Die Ortschaft wird von drei Burgen überragt, wie es in dieser Region üblich ist. Das Wetter ist perfekt, um den Ort zu erkunden.
Zurück beim Wohnmobil gibt es eine kühle Glace und einen Kaffee. Michel gönnt sich eine Ruhepause für den Rücken – die Schmerzen wollen einfach nicht nachlassen. Mittlerweile haben sich weitere Wohnmobile auf dem Platz eingefunden. Einmal mehr sind wir froh, schon früh angekommen zu sein, denn in der Hauptferienzeit wird es am Nachmittag oft schwierig, einen Stellplatz zu finden.
Reservieren entspricht nicht unserem Reiseverhalten – wir möchten spontan bleiben. Dafür nehmen wir in Kauf, dass wir nicht immer einen „Traumplatz“ für die Nacht bekommen.
Stau nach der Grenze und Rückkehr in die Schweiz
Von Ribeauvillé bis zur Schweizer Grenze bei Basel brauchen wir nur rund eine Stunde. Kaum sind wir über die Grenze, stehen wir im Stau – ein Phänomen, das uns bei fast jedem Grenzübertritt in die Schweiz begegnet.
Wir überlegen, wo wir den Rest des Tages verbringen und übernachten könnten. Da Gwenn-Du in den letzten Tagen viele Kilometer gefahren ist, entscheiden wir uns für den Bözberg. Hier gibt es ausreichend Möglichkeiten für ausgedehnte Spaziergänge im schattigen Wald. Heute sind wir nicht allein – zwei weitere Camper haben denselben Platz gewählt.
Nach dem Spaziergang ist wieder Ruhe angesagt. Michels Rücken macht sich erneut bemerkbar. In einer Woche haben wir endlich den Arzttermin und hoffen auf eine Erklärung, warum die Schmerzen nun schon seit sechs Monaten anhalten.
Familientreffen und Fotoshooting
Für den nächsten Tag steht ein Treffen mit Michels Tochter und den Enkelkindern an. Wir freuen uns jedes Mal darauf, zu sehen, wie sie sich entwickelt haben – und werden dabei immer wieder daran erinnert, wie schnell die Zeit vergeht.
Ausserdem haben wir noch eine Besprechung mit Nadja wegen ihres Geschäfts natuerlich-wolle.ch. Die Website ist komplett überarbeitet und SEO-optimiert, jetzt geht es noch um die letzten Feinschliffe. Auch neue Flyer sind geplant, die wir im Anschluss gestalten werden.
Zum Mittagessen legt der Schwiegersohn Fleisch auf den Grill – perfekt gegart geniessen wir es gemeinsam. Danach geht es in den kühleren Wald für ein Fotoshooting: Familienbilder und einige Produktfotos für den Webshop. Mit kleinen Kindern ist das nicht immer einfach, aber Sylvia gelingt es wie immer hervorragend, natürliche und stimmige Aufnahmen zu machen.
Entspannter Ausklang
Nach dem langen Tag fahren wir nach Bad Säckingen zum Stellplatz, wo wir die nächsten zwei Tage verbringen. Am Montagabend steht dann ein Treffen mit unseren Freunden Christa und Toni auf dem Plan.
Reisegedanken zum Schluss
Auch wenn diese Etappen nicht zu den spektakulärsten unserer Tour gehören, sind es genau solche Tage, die das Reisen im Wohnmobil so besonders machen: ungeplante Begegnungen, spontane Pausen, mal ein wenig Ärger auf der Strasse und dann wieder diese ruhigen Momente im Schatten eines Waldes oder beim Erkunden eines kleinen Ortes. Wir merken immer wieder, wie wertvoll es ist, ohne festen Zeitplan unterwegs zu sein – denn genau dann entstehen die Geschichten, die wir später am liebsten erzählen.
Wo haben wir übernachtet:
📍 Wingen-sur-Moder
Camping Municipal, sehr einfach, eher Stellplatz Charakter. 12 €
📍 Ribeauvillé
Der Stellplatz liegt etwa 10 Fussminuten von der Altstadt entfernt, Strom und V/E, 15 €
📍 Bözberg
Waldparkplatz (kein offizieller Platz, deshalb keine Ortsangabe)
Bild-Galerie: 1. Bild anklicken, dann kannst Du die Bilder in gross anschauen und durchblättern.
- Hauptgasse im alten Ortskern
- Riebeauvillé im Elsass, Frankreich
- Eines der Wahrzeichen von Ribeauvillé, der Metzgerturm
- Da scheint einer müde zu sein
- Wunderschöne Riegelhäuser in der Altstadt
- Kaum die Schweizer Grenze passiert, schon stehen wir im Stau
- Leuchtende Sonneblumen
- Hier lässt sich die Abendsonne geniessen
- Abendstimmung auf dem Bözberg

















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