Heute führte uns die Route zunächst durch teils bekanntes Terrain in Richtung Briançon – ein charmantes Städtchen in den französischen Alpen, das sich als eines der höchstgelegenen in Europa rühmt. Kurz darauf wechselten wir die Seite: ein kleiner Abstecher über die Grenze nach Italien brachte uns nach Susa – eine geschichtsträchtige Stadt am Fuße der Alpen, einst bedeutender Durchgangsort auf der Via Francigena (historischer Pilgerweg von Canterbury bis Rom) .
Auf den Spuren der Via Francigena
Von dort ging es steil bergauf: Über Serpentinen schlängelten wir uns hoch zum Col du Mont-Cenis, der mit knapp 2.100 Metern über Meer nicht nur eine eindrucksvolle Passhöhe darstellt, sondern auch landschaftlich zu den schönsten Übergängen zwischen Frankreich und Italien zählt.
Für Michel ist diese Region weit mehr als nur eine schöne Kulisse – früher war sie sein Enduroparadies, besonders im Herbst, wenn die Bergluft klar und die Wege einsam wurden. Heute ist das Gelände grösstenteils für motorisierte Offroad-Abenteuer gesperrt, aber das Naturerlebnis bleibt einmalig.
Türkisfarbenes Wasser am Lac du Mont-Cenis
Oben angekommen erwartet uns der Lac du Mont-Cenis – ein türkisblauer Stausee, der auf fast surreale Weise in die alpine Landschaft eingebettet ist. Eine Besonderheit: Die gewaltige Staumauer besteht nicht aus Beton oder Stein, sondern wurde aus natürlichen Materialien aufgeschüttet – eine eher seltene Bauweise für solche Höhenlagen. Der See dient nicht nur der Stromgewinnung, sondern auch als Speicher für das Rhône-Tal.
Die Gegend ist ein Eldorado für Wanderfreunde: Zahlreiche alte Festungsanlagen, teils aus der Zeit um 1890, liegen verstreut über das Hochplateau. Sie gehörten einst zu einem Verteidigungssystem der Franzosen, als die Grenze zu Italien strategisch abgesichert wurde. Viele dieser Festungen sind heute Ruinen, können aber auf kleinen Wandertouren erkundet werden – ein echtes Highlight für Geschichts- und Naturfans gleichermassen.
Kühlere Temperaturen in der Höhe
Da im Tal unten die Temperaturen weiterhin über 30 Grad klettern, entscheiden wir uns kurzerhand, die Nacht hier oben zu verbringen. Die angenehm frischen 21 Grad auf 2.100 Metern fühlen sich geradezu luxuriös an.
Unser Nachtlager finden wir direkt beim See, etwas versteckt hinter der Staumauer. Über eine kurze Schotterpiste erreichen wir einen kleinen Parkplatz – ruhig gelegen, mit weitem Blick über Wasser und Berge. Kaum eingerichtet, ziehen plötzlich dunkle Wolken auf: Ein kurzes, aber heftiges Gewitter entlädt sich über dem Plateau. Donner grollt durch die Täler, der Regen peitscht gegen die Scheiben – und nach etwa 30 Minuten ist der ganze Spuk auch schon wieder vorbei.
Zurück bleibt frische, klare Luft und eine himmlische Ruhe. Wir geniessen eine wunderbar entspannte Nacht – und sind dankbar für diesen besonderen Ort, der so viel Natur, Geschichte und Erinnerung in sich vereint.
Wo haben wir übernachtet:
📍 🅿️ auf 2100 müM. direkt am Lac du Mont-Cenis
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- Die Gegend wird bergiger
- Zwischendurch ist die Strasse auch schon mal naturbelassen
- Blick ins Tal hinunter, die Durance fliesst hier Richtung Sisteron
- Die Strasse schraubt sich hoch in die Berge
- Fotohalt
- Mont-Cenis mit dem Stausee
- Noch sind wir über dem See
- Tolles Panorama
- Mittagessen mit Seesicht
- Altimeter
- Ein Wolkenband zieht aus dem Piemont herein
- Gwenn-Du geniesst die Wanderung
- Auf der Suche nach dem Weg zum Nachtplatz
- Tolle Stimmung vor dem Gewitter






















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