So früh wie an diesem Tag sind wir schon lange nicht mehr aus dem Bett gekommen. Kurz nach halb sechs klingelte der Wecker – unser Ziel: ein ganz bestimmtes Fotomotiv, das nur im Licht der frühen Morgensonne seine volle Wirkung entfaltet. Rund eine halbe Stunde Fahrt lag vor uns, zur eindrucksvoll gelegenen Abbaye Notre-Dame-de-Sénanque.
Die Strecke führte uns durch das malerische Saint-Saturnin-lès-Apt. Überraschung: Wir erkannten, dass wir im letzten Jahr dieselbe Gegend schon einmal durchquert hatten – allerdings von der anderen Seite her. Diesmal tauchten die ersten Sonnenstrahlen die Landschaft in ein zauberhaftes Licht – ein magischer Moment.
Warten auf die Sonne in der Schlucht
Von rund 1000 Metern über Meer ging es hinunter in eine enge Schlucht, wo sich die Abtei versteckt. Die Sonne brauchte dort unten etwas länger, bis sie durchdrang – eine kleine Geduldsprobe. Doch während wir warteten, wurden wir mit einem feinen Glockenkonzert belohnt.
Als das Licht endlich richtig fiel, konnten wir unsere Fotos machen. Zwar war der Lavendel noch nicht in voller Blüte, aber die Stimmung war dennoch eindrucksvoll. Danach war erst einmal Frühstück angesagt – längst überfällig nach diesem frühen Start.
Erinnerungen an Sault und eine gelungene Pause
Die Fahrt führte uns weiter durch spektakuläre Schluchten bis nach Sault – ein Ort, den wir schon 2020 besucht hatten. Oberhalb des Dorfes fanden wir einen praktischen Stellplatz und machten uns auf den Weg ins Zentrum. Der Hunger trieb uns direkt in eine gemütliche Crêperie: Im „La Moisson“ gönnten wir uns eine hervorragende Crêpe – ein kulinarisches Highlight des Tages.
Vom Lavendelfeld zur Realität
Sylvia hatte im Internet ein idyllisches Steinhäuschen mitten in einem Lavendelfeld entdeckt – das wollten wir natürlich sehen. Doch vor Ort die Enttäuschung: Das Häuschen stand zwar noch, aber vom Lavendel fehlte jede Spur. Vielleicht ein Bild von gestern?
Die Hitze hatte inzwischen wieder die 30-Grad-Marke erreicht. Also machten wir uns auf den Weg zum nächsten Stellplatz – Zeit für eine Pause im Schatten.
Wo haben wir übernachtet:
📍 Aire de Camping-Car, Montbrun-les-Bains (gratis)
Abkühlung in der Nacht
Erstaunlicherweise hatte es in der Nacht angenehm abgekühlt, sodass wir wunderbar schlafen konnten. Von Montbrun-les-Bains fuhren wir über die D542 in Richtung Barret-de-Lioure. Die Strecke führte uns über einen schönen Pass und eröffnete uns einen beeindruckenden Blick auf den Mont Ventoux – den Berg der Region. Für Rennvelofahrer gilt seine ikonische Auffahrt als Herausforderung und Highlight zugleich. Auf etwa 1000 Metern über Meer teilte sich die Strasse, und wir folgten der D946 durch die vom Jabron geformte Schlucht bis etwas unterhalb von Sisteron. Auf dieser abwechslungsreichen Strecke wechselten wir mehrfach das Département – mal fuhren wir durch die Drôme, dann wieder durch die Alpes-de-Haute-Provence. Eine landschaftlich eindrucksvolle Route mit vielen Höhenmetern und zahlreichen Kurven.
Begegnung mit Geschichte auf Rädern
Für eine kleine Pause machten wir mit Gwenn-Du einen Spaziergang – und dieser führte zu einer ganz besonderen Begegnung: Ein französisches Paar hatte mit einem Renault R4 Cabriolet ebenfalls einen Halt eingelegt. Das Fahrzeug weckte sofort mein Interesse, also sprach ich den Fahrer an. Er erzählte mir, dass er den R4 im Jahr 1986 im Alter von 25 Jahren als Neuwagen gekauft hatte – und seither nie hergegeben hat. Die beiden sind gerade auf dem Weg nach Korsika, gestartet im Grossraum Paris, und fahren ausschliesslich über kleine Nebenstrassen. Begeistert berichteten sie von ihrer Fahrt durch den Vercors und gaben uns zudem noch einen Tipp für eine Schlossbesichtigung. Wieder einmal ein wunderbar spontaner und inspirierender Austausch. Leider hatte ich es verpasst ein Foto zu machen.
Lavendelduft auf dem Hochplateau
Am Nachmittag erreichten wir das Hochplateau von Valensole. Nun heisst es: die schönsten Orte finden, um beeindruckende Fotos der Lavendelfelder einzufangen. Ganz so einfach ist das allerdings nicht – die perfekte Perspektive zu entdecken, wird zur kleinen Herausforderung. Überraschend viele Menschen sind derzeit wegen der Lavendelfelder unterwegs. Teilweise wird ohne viel Überlegung am Strassenrand geparkt, um mitten in ein Feld zu spazieren. Dass solche Aktionen irgendwann zu Absperrungen führen, ist leider nachvollziehbar – schliesslich wird der übrige Verkehr dadurch stark gefährdet.
Wo haben wir übernachtet:
📍 Stell-/Campingplatz: Ausserhalb von Valensole bei einem Lavendelbauernhof (gratis, im Gegenzug kauft man von seinen Produkten ein)
Bild-Galerie: 1. Bild anklicken, dann kannst Du die Bilder in gross anschauen und durchblättern.
- Abbaye Notre-Dame-de-Sénanque
- Mit der langsam erscheinenden Sonne leuchtet auch der Lavendel
- Wunderschönes Lavendelfeld auf dem Plateau du Valensol
- Abendstimmung an einer anderen Location in der Nähe von Valensol
- Auf dem Weg nach Valensol
- Kurven ohne Ende
- Auf der D542 gehts in die Berge bis auf über 1000 müM
- An einem der ersten Lavendelfeldern
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