Wir sind früh wach und dementsprechend auch etwas eher bereit zur Abfahrt. Bevor es richtig losgeht, steuern wir noch kurz die Versorgungsstation an: Grauwassertank entleeren, Urintank leeren – und eigentlich auch Frischwasser nachfüllen. Letzteres lassen wir allerdings bleiben: Der Wasserdruck war so gering, dass wir vermutlich heute noch dort stehen würden.
Über den Grossen St. Bernhard
Unsere Route führt uns weiter in Richtung Aosta – der nächste Pass ruft. Wir hätten auch die Alternative wählen können, durch den Mont-Blanc-Tunnel nach Chamonix zu fahren. Doch uns reizen die Pässe einfach mehr. Also geht es wieder hoch hinaus: Auf 2473 Meter über Meer zum Grossen St. Bernhard. Die Kulisse ist einmal mehr eindrucksvoll, die Strasse scheint direkt an den Fels geklebt. Auf der Passhöhe herrscht reges Treiben, einige Touristen sind unterwegs. Auch wir legen einen Halt ein, lassen die Szenerie auf uns wirken und geniessen den Moment.
Abstieg ins Wallis und Aufstieg nach Arolla
Nach dem Pass überqueren wir die Grenze zur Schweiz und fahren hinunter ins Rhônetal nach Martigny. Schon bald zeigt das Thermometer wieder über 30 Grad – ein guter Grund, weiter hinauf nach Arolla zu fahren. Wir waren bereits vor fünf Jahren einmal hier, auf dem höchstgelegenen Campingplatz Europas. Auf rund 2000 Metern Höhe sind die Temperaturen mit 21 bis 22 Grad angenehm und wir geniessen die frische Bergluft.
Nach dem Frühstück machen wir eine zweistündige Wanderung, bevor es auch hier oben fast zu warm für grössere Aktivitäten wird. Die Nacht ist ruhig und erfrischend kühl – perfekt, um neue Energie zu tanken.
Wandern, Grillen, Begegnungen
Am nächsten Morgen wandern wir nach dem Frühstück entlang des Borgne d’Arolla, dem Gletscherfluss, der sich wild durchs Tal schlängelt. Auf dem Rückweg wird es bereits deutlich wärmer. Zurück beim Wohnmobil packen wir den Grill aus und gönnen uns ein feines Stück Lammfleisch – einfach herrlich in dieser Umgebung.
Am Nachmittag spaziert ein junges Paar an unserem Stellplatz vorbei und spricht uns an. Kimi und Philipp interessieren sich für unser Wohnmobil und überlegen, sich das gleiche Modell oder eines aus der Baureihe zuzulegen. Wir kommen ins Gespräch und verbringen rund zweieinhalb Stunden mit angeregtem Austausch – war richtig nett mit den beiden.
Gewitterstimmung in den Bergen
Da für die Nacht Gewitter angesagt sind und wir ohnehin am Montag weiterziehen wollen, packen wir am Abend schon alles ein. Tatsächlich kommt nach Mitternacht ein kräftiges Gewitter. Der Donner hallt gewaltig zwischen den Bergen und wirkt fast ein wenig bedrohlich. Am Morgen ist der Spuk vorbei, der Himmel zeigt sich bereits wieder mehrheitlich blau – ein neuer Reisetag kann beginnen.
Noch ein Tipp für Arolla-Fans:
Ganz in der Nähe liegt der Lac Bleu, ein kleiner, türkisfarbener Bergsee in gut erreichbarer Wanderdistanz. Wir selbst waren zwar noch nicht dort, kennen den Ort aber vom Hörensagen – und er steht definitiv auf unserer Liste fürs nächste Mal.
Wo haben wir übernachtet:
📍 Camping Arolla, Europas höchst gelegener Campingplatz auf 1950 müM
Nachtrag:
Rund 2 Wochen nach unserem Besuch auf dem Campingplatz Arolla, wurden wir von Medienmeldungen sowie auch von der Mitteilung des jungen Betreiberpaares überrascht. Der Campingplatz Arolla wurde per 13. Juli 2025 geschlossen. Dies, weil der Platz gemäss einer Neubeurteilung der Gefahrenzonen, in der Gefahrenzone liegt.
Link zum Pressebericht von 20min.ch
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