Nachrüstung Trocken-Trenntoilette am Beispiel eines Hymer 
B MC T600 Whiteline

Warum eine Trockentrenntoilette?

Für uns gab es mehrere Gründe, auf eine Trockentrenntoilette (TTT) umzusteigen. Zum einen wollten wir unsere Autarkie verbessern: längere Intervalle zwischen den Entleerungen sowie eine deutlich einfachere Entsorgung, da keine speziellen Chemietoiletten-Entleerungsstationen mehr nötig sind. Besonders in der Schweiz mussten wir dafür oft Umwege oder Extra-Fahrten in Kauf nehmen.
Ein weiterer Punkt ist die Umweltbelastung durch chemische Zusätze. Zwar haben wir auch biologische Alternativen ausprobiert, diese konnten uns jedoch nicht überzeugen. Ausserdem schlagen die jährlichen Unterhaltskosten mit etwa CHF 360 allein für die Chemie zu Buche. Hinzu kommt, dass die Kassette einer Chemietoilette nicht unbedingt für den Dauerbetrieb ausgelegt ist – unsere war nach etwas mehr als zwei Jahren defekt und musste für rund CHF 200 ersetzt werden.
Nicht zuletzt spielt auch der Wasserverbrauch eine Rolle. Eine TTT kommt komplett ohne Spülwasser aus. Das bedeutet bei uns eine Einsparung von 20 bis 25 Litern pro Woche – ein zusätzlicher Tag Wasserautarkie, wodurch wir problemlos eine Woche mit unserem 180-Liter-Wassertank auskommen.

Welches Modell passt zu uns?

Die Auswahl im Dschungel der TTT-Modelle war zeitaufwendig. Aus Erfahrung mit einer Nature Head TTT in unserer früheren Wohnkabine wussten wir schnell, dass dieses Modell für uns nicht infrage kommt – zu schwer, zu umständlich zu entleeren und mit mechanischen Teilen versehen. Für ein festes Haus mag sie geeignet sein, für ein Reisefahrzeug eher weniger.
Wir favorisierten einfache, mechanikfreie Modelle, legten aber auch Wert auf ansprechendes Design. Schnell fokussierten wir uns auf die Trelino-Modelle. Diese überzeugten uns mit robuster, einfacher Bauweise ohne bewegliche Teile – ein klarer Vorteil auf Reisen.
Der Platz in unserem Wohnmobilbad war kein limitierender Faktor, wichtiger war die richtige Sitzhöhe. Trelino bietet drei Grössen (S/M/L), die sich sowohl in Sitzhöhe als auch im Volumen unterscheiden. Die L-Variante entspricht mit ihrer Sitzhöhe einem normalen Haus-WC. Beide Behälter – für Feststoffe und Urin – fassen je 10 Liter, was für uns ausreichend ist.
Unsere erste Wahl war das Modell Timber, komplett aus Holz gefertigt. Leider war es zu dem Zeitpunkt nicht verfügbar und wir wollten nicht wochenlang auf die Lieferung warten – zudem war unser Aufenthalt in der Schweiz zeitlich begrenzt. Die Alternative fanden wir im Modell Origin: ein Kunststoffbehälter (PE) mit unbehandeltem Birkenholzdeckel. Auch hier war die Verfügbarkeit eingeschränkt, aber über ein Kleinanzeigenportal konnten wir ein neuwertiges Exemplar in Originalverpackung ergattern – ein Glücksfall.

Umbau von Chemie-WC zur TTT

Den Umbau zeigen wir im Video, daher hier nur kurz: Die grösste Herausforderung bestand darin, die Befestigungspunkte der alten Toilettenbank zu finden und diese aus dem engen Einbauraum herauszulösen. Mit etwas Geduld klappte das aber ohne Beschädigungen.

Die TTT im Einsatz

Nach über einem Jahr im täglichen Gebrauch fällt unser Fazit durchweg positiv aus.
Das Entleeren ist deutlich einfacher: Der Urinbehälter kann in jeder normalen Toilette entleert werden – auch auf Raststätten. Bei uns ist das alle vier Tage nötig, kann aber jederzeit früher erfolgen, wenn es gerade passt.
Der Feststoffbehälter reicht etwa zwei bis drei Wochen, bis eine Entleerung notwendig wird. Ein grosser Vorteil: Es entstehen kaum Gerüche. Beim Chemie-WC ist der Geruch anfangs vom Mittel überdeckt, nach kurzer Zeit aber eher unangenehm. Die TTT bleibt nahezu geruchsfrei – höchstens bei einem fast vollen Urinbehälter entsteht ein leichter Geruch, der sich aber durch Entleeren leicht vermeiden lässt.
Als Streumaterial nutzen wir Kokosfaserziegel von TomTur. Ein Ziegel kostet zirka CHF 4.00 und reicht für etwa einen Monat. Die Fasern werden mit ca. 1,5–2 Litern Wasser aufgeweicht und ergeben ein lockeres, torfartiges Material, das wir in einem geschlossenen Eimer neben der Trelino aufbewahren. Nach dem "grossen Geschäft" wird einfach überstreut – sauber und geruchslos.
Die Feststoffe entsorgen wir über den normalen Hausmüll. Da sie trocken und geruchsfrei sind, ist das völlig unproblematisch. Im Vergleich dazu ist das Entleeren einer Chemietoilette deutlich unangenehmer – vor allem, wenn man schon die hygienischen Zustände mancher Entsorgungsstationen auf Stellplätzen erlebt hat. Wenn wir mal vergessen, die Feststoffe rechtzeitig zu entsorgen, lagert der gut verschlossene Beutel einfach in der Garage, bis die Gelegenheit dazu da ist.

Unterhalt

Der Urinbehälter muss gelegentlich gereinigt werden – ganz ohne Chemie. Wir nutzen Zitronensäurepulver, das wir mit Wasser ansetzen. In Frankreich, Italien oder Spanien ist es sehr günstig zu bekommen, in der Schweiz kostet es rund das 3–4-fache.
Zur Reinigung füllen wir den Kanister mit der Lösung, lassen sie einwirken, schwenken ein paar Mal durch und leeren sie wieder aus. Auch der Toilettenaufsatz wird mit Zitronensäure gereinigt – etwa so häufig wie ein normales WC zu Hause, nur eben ohne Chemie.

Gibt es Nachteile?

Einen echten Nachteil konnten wir bisher nicht feststellen – die Vorteile überwiegen deutlich.
Da wir die Trelino ohne Lüfter betreiben, bildet sich etwas Kondenswasser im Inneren. Dieses wird beim Entleeren mit einem Lappen aufgewischt und stellt kein Problem dar. 

Tipp

Der Toilettendeckel aus echtem, mehrschichtigem Birkenholz wird unbehandelt geliefert. Wir empfehlen, ihn vor der Nutzung zu lackieren. So wird das Holz vor Feuchtigkeit geschützt, und es können sich keine unangenehmen Gerüche festsetzen. Vor unserer Anschaffung hatten wir von jemandem gelesen, der auf das Lackieren verzichtet hatte – mit dem Ergebnis, dass der Deckel nach einiger Zeit zu riechen begann.