Die perfekte Wohnmobil Solaranlage
Wenn Du Informationen lieber per Video aufnimmst, findest Du alle relevanten Punkte im Video
Die ausführliche Beschreibung findest Du im untenstehenden Text.
Solaranlage im Hymer B MC-T600
Ausgangslage
Ein Jahr waren wir ohne fest installierte Solarpanelen unterwegs. Wir hatten eine 200 W Solartasche die bei Bedarf zum Einsatz kam. Diese reichte meist aus, jedenfalls wenn es sonnige Tage gab. Wir nutzen nebst der LiFePo4 mit 280 Ah Speicherkapazität, zusätzlich noch eine EcoFlow Delta Max2 welche wir ebenfalls mit der Solartasche laden. Zwischendurch benötigten wir Landstrom um alles wieder voll zu laden. Mittlerweile ist unser Strombedarf gestiegen, einerseits durch den Einsatz einer StarLink Satelliten Antenne sowie durch unser neu gestartetes Geschäft (va-godart.ch) welches viel Computernutzung bedingt.
Solartasche - Vor- und Nachteile
Eine Solartasche ist nicht so praktisch, wenn es regnet nicht einsetzbar, bei starkem Wind nicht einsetzbar, kann nur aufgestellt werden wenn Campingverhalten erlaubt ist und wenn man einen Ausflug macht, riskiert man den Diebstahl.
Zudem schöpfen fest montierte Panel bereits Strom wenn wir noch im Bett liegen, auch bei schlechtem Wetter ist noch immer ein Stromertrag vorhanden. Voraussetzung dafür sind hochwertige Panel.
Vorteil der Solartasche kann dafür sein, dass ich im Schatten stehe kann und die Solartasche zur Sonne ausrichten kann.
Dach-Solaranlage
Diese Punkte gaben den Ausschlag eine fix installierte Dach-Solaranlage zu realisieren. Diese würde uns eine deutlich erhöhte Unabhängigkeit geben. Ein erstes Angebot überzeugte nicht so recht, vor allem die Kosten im Verhältnis zum möglichen Stromertrag.
Informations-Recherche
Einige Stunden des recherchieren folgten und wir wurden immer schlauer. Solarpanel ist nicht gleich Solarpanel. Die Verdrahtung der einzelnen Zellen spielt da bereits eine Rolle und definiert beispielsweise die Reaktion auf Teilabschattung. Im weiteren kann die Verkabelung der einzelnen Panels bei der Installation unterschiedlich ausgelegt werden was wiederum die Effizienz bei wenig Sonnenlicht variiert. So kristallisierte sich immer mehr raus, was für uns das passende Set-up ist.
Effizienz auch im Winter
Eine Anforderung war ganz klar, möglichst hohe Effizienz in den Wintermonaten, da wir in dieser Zeit am intensivsten unterwegs sind und aufgrund von Sonnenstand und Sonnenstunden die Erträge geringer sind.
Datenvergleich
Das Vergleichen der technischen Daten von unterschiedlichen Anbietern war aufwändig, werden doch nicht überall die Daten identisch deklariert. 3 Anbieter überzeugten mit ihren technischen Daten, jetzt musste nur noch die Verfügbarkeit sowie die Abmessungen der Panels verglichen werden.
Dachfläche optimal nutzen
Dazu hatte ich vorab das ganze Dach des Wohnmobil vermessen und aufgezeichnet. Jede Dachluke, Antennen und Satelliten-Schüssel wurden auf der Zeichnung eingetragen, natürlich Massstabsgerecht. So war es dann einfacher die von der Grösse her passenden Panel zu finden. Ein Komplett-Set welches von der Schweizer Firma Campersolar angeboten wird erwies sich als perfekt. Alles was benötigt wird, Panel, Halterungen, Kabel, Kleber, Solarladeregler, sind in dem Set enthalten.
400 W kommen auf das Dach
Entschieden haben wir uns für 2 x 200 W 72-Zellen-Hochvolt-Panels. Diese zwei Platten passen perfekt im Heckbereich auf jeder Seite vom Dachfenster aufs Dach. Es bleibt auf dem restlichen Dach noch Raum für eine zukünftige Erweiterung. Im Set ist auch ein Victron Solarladeregler enthalten. Mir war wichtig, Victron Komponenten zu verbauen, bin von deren Qualität sehr überzeugt.
Installation im Fachbetrieb
Die Installation wollten wir auf jeden Fall durch unseren Händler Garage O.Stock AG in Zizers durchführen lassen. Dafür waren wir im ständigen Austausch während der Evaluation der Hardware. Wir konnten den Kundendienstberater von den ausgewählten Komponenten begeistern. Wir wussten, dass wir im September in die Schweiz fahren und können einen Montagetermin in dieser Zeit vereinbaren.
Techniker mit Expeditionsmobil Erfahrung
Der für die Installation zuständige Techniker hat selber schon komplette Expeditionsfahrzeuge gebaut, ist als der richtige Mann für individuelle Umbauten. Da gleichzeitig auch noch die defekte Windschutzscheibe ersetzt werden musste, blieb unser Hymer für 2 Tage in der Werkstatt.
Der bereits vorhandene Solarladeregler (ebenfalls Victron) bleibt bestehen. So können wir zusätzlich zu der Dachanlage auch noch die Solartasche zuschalten, was dann eine kumulierte Leistung von 600 W ergibt.
Erklärungen bei der Abholung
Bei der Abholung wurde uns die ganze Installation gezeigt, wo zum Beispiel die Kabel durchgeführt wurden, wo der Regler verbaut ist und wie alle Kabel gelegt sind. Im ganzen Fahrzeug ist von der zusätzlichen Installation nichts zu sehen, alles konnte hinter den Möbeln oder durch vorhandene Kabelkanäle geführt werden.
Fazit nach 6 Monaten
Inzwischen haben wir die Solaranlage seit 6 Monaten (Ende September bis März) im Einsatz, also durch den ganzen Winter. In dieser Zeit sind wir komplett unabhängig von Landstrom unterwegs. Die längste Standzeit am Stück waren 6 Tage, also in dieser Zeit auch keine Ladung durch den Alternator/Ladebooster. Während dieser 6 Tage kam teilweise auch die Solartasche zum Einsatz. Wir können ein durchwegs positives Fazit zur gewählten Anlage machen. Die Panels arbeiten effizient und selbst bei Regentagen haben wir dennoch einen Ertrag. Zwar wenig, aber es kommt immer etwas Strom in die Batterie.
Höchster Peak bis jetzt: 380 W (Mitte März)
Höchster Tagesertrag: 1.5 kWh
Link zu den Komponenten
Solar-Set 2 x 200 W
campersolar.ch
Victron Smart Solar MPPT 75/15
victronenergy.de
Victron Smart Solar MPPT 100/30
victronenergy.de
Batterie LiFePo4 280 Ah
ultimatron-france.fr
Victron DC-DC Konverter
victronenergy.de
EcoFlow Delta Max2
ecoflow.com
Solartasche Sun-Folder 200 W
solarpeak.ch
Installierender Fachhändler
Offizieller Hymer-Vertragspartner
Garage O. Stock AG, Zizers
Weitere Elektroinstallationen
Zusätzlich zu den im Artikel beschriebenen Installationen setzen wir, wie bereits erwähnt, eine EcoFlow Delta Max 2 ein, die wir seit drei Jahren nutzen. Diese kommt nicht nur im Wohnmobil zum Einsatz, sondern auch bei der Renovierung unseres Wohnwagen-Anbaus, wo wir verschiedene Elektrogeräte wie Stichsäge, Tauchfräse und Bohrmaschine betrieben haben – und das alles mit 100 % Solarstrom. Auch bei Gartenarbeiten, wie zum Beispiel dem Betrieb des Häckslers, wird die EcoFlow verwendet.
EcoFlow Delta Max2 als Wechselrichter Ersatz
Im Wohnmobil versorgen wir über diese Powerstation die Starlink-Antenne, ab und zu den Haartrockner sowie gelegentlich den Stabmixer mit Strom. Da unsere Computer leistungsstarke (100 W) USB-C-Anschlüsse benötigen, kommt auch hier die EcoFlow zum Einsatz.
Das Nachladen der EcoFlow erfolgt standardmässig effizient nur mit 230 V oder über Solarenergie. Die integrierte 12-V-Ladebuchse ist jedoch auf eine Leistung von etwa 96 W begrenzt. Daher suchten wir nach einer effektiveren Möglichkeit, die Powerstation unterwegs aufzuladen, da es nicht immer möglich ist, die EcoFlow über die Solartasche zu laden.
Effizientes laden per DC-DC-Konverter
Im Zuge unserer Solaraufrüstung haben wir einen Victron DC-DC-Konverter installieren lassen, der die EcoFlow mit etwa 360 W Leistung über den Solareingang speist. Der Konverter ist an die Aufbaubatterie des Wohnmobils angeschlossen, sodass wir die EcoFlow über diese Batterie nachladen können. Normalerweise erfolgt dies während der Fahrt, da wir über den Ladebooster ohnehin ausreichend Strom erzeugen. An Standtagen haben wir die Flexibilität, entweder die Solartasche direkt an die EcoFlow anzuschliessen oder über den Solarladeregler zusätzlich zur Dachsolaranlage mit der Solartasche die Aufbaubatterie zu laden. So können wir den Solarstrom je nach Bedarf gezielt lenken.
Flexibler Einsatz möglich
Das Besondere an dieser Konfiguration ist, dass wir, wenn die EcoFlow extern genutzt wird – etwa zum Betrieb des Häckslers – die Powerstation über Nacht von der Aufbaubatterie im Wohnmobil nachladen können. Am nächsten Tag laden wir die Aufbaubatterie wieder vollständig über Solarenergie auf.